Anna, Nicole, Daniel
Foto: Nico Hafele
Text: Katharina Wildauer
Die Kulturbäckerei, Innsbruck
Nachhaltigkeit hat viele Perspektiven. Perfektion gehört nicht dazu. Das zeigen Anna, Nicole und Daniel.
Bei unserem Gespräch trägt Anna ein Kleid mit Blümchenprint und Sneaker, sie sieht aus wie viele Anfang-20-Jährige. Die 23-Jährige gründete vor 2,5 Jahren uptraded, eine App zum Kleidertauschen, die ähnlich wie Tinder funktioniert. Seither hat Anna kein neues Kleidungsstück mehr gekauft. Es geht ihr nicht darum, Mode nachhaltig(er) herzustellen – sondern gar keine mehr. Ihr Motto: „Second hand is the best choice.“
Ob sie schon immer achtsam gelebt und konsumiert hat? Anna lacht und verneint: erst durch die Idee des Startups und stundenlanger Recherche zum Thema hat sie ein Bewusstsein für den Einfluss der Modeindustrie auf die Umwelt bekommen. Seither hat es sie nicht mehr losgelassen: „Ich brenne dafür, etwas in der Modeindustrie zu verändern.“ Für diese Veränderung tut Anna einiges: Mit 23 ist sie als CEO für ein 8-köpfiges Team verantwortlich. Zeit für Freizeit bleibt kaum, am Startup verdient sie derzeit noch nichts, sie wohnt zuhause bei ihren Eltern. Anna arbeitet hart daran, dass ihre Träume Realität werden.
Für Veränderung arbeiten auch Nici und Daniel seit ein paar Monaten im Team von uptraded. Sie lebt für Mode, er für Kreativität. Früher standen regelmäßig Kartons von bekannten Onlinemodehändlern vor ihren Haustüren. Heute nicht mehr so oft. Wie bei Anna kam auch bei Nici und Daniel durch uptraded ein Umdenken. „Meine passion ist fashion“, sagt Nicole. „Ich will Kleidung mit Geschichte“, sagt Daniel. Beide wollen eines: zeigen, dass man auch ohne Fast Fashion trendy und fashionable sein kann.
Ob beim Griff zu Second-Hand die Umwelt oder ein Modetrend im Fokus stehen, sei letztlich egal: „Wir arbeiten an der gleichen Vision, aber jeder aus einem anderen Grund“, resümiert Anna. Die drei eint, dass sie die Modewelt verändern wollen. In eine, in der in Kreisläufen gedacht wird. In der man fashionable und nachhaltig sein kann. In der es nicht um Perfektion geht, sondern um Verbesserung.