Benjamin

Text: Eva Schwienbacher

Fotos: Max Schorch

Kufstein, Mai 2024

Der frühere Rennradfahrer Benjamin Hundsbichler sitzt seit einem Skiunfall im Rollstuhl. Nun arbeitet er an einer Karriere als Handbiker und träumt von großen Erfolgen.


Benni zeigt sich als einer, der immer lacht. Einer, der zufrieden ist, der weiterkommen will und viele Pläne hat – auf Instagram und im echten Leben. „Im Moment besteht mein Leben aus Uni und Sport“, erzählt der 20-jährige Kufsteiner. Er studiert Management und Recht am MCI in Innsbruck und fährt Handbike im österreichischen Nationalteam. Letzteres ist ein Nischensport. Bloß rund ein Dutzend andere Rollstuhlfahrer:innen betreiben ihn in Österreich auf einem ähnlich hohen Niveau.


Mindestens 15 bis 16 Stunden pro Woche trainiert der Student, der derzeit im Eurocup an den Start geht und in ein, zwei Jahren in den Weltcup aufsteigen will. Sein Traum: „Eines Tages vom Sport leben und an den Paralympischen Spielen teilnehmen zu können“, erzählt Benni mit Begeisterung. Dabei hat er selbst erst vor zweieinhalb Jahren mit dem Handbiken begonnen. Als er noch gehen konnte, nahm er als Rennradfahrer für ein Tiroler Team an Wettkämpfen teil. Das war in seinem früheren Leben, das vor rund drei Jahren ganz plötzlich endete.

Wenn Benjamin von seinem Unfall erzählt, tut er das ruhig und ganz nüchtern. Er weiß, dass er heute viele neue Möglichkeiten hat.

Am 28. März 2021 stürzte der damals 17-Jährige beim Skifahren und prallte mit dem Rücken gegen eine Pistenabgrenzung. Die Ärzt:innen konnten in einer siebenstündigen Notoperation sein Leben retten. Doch die Verletzung seines Rückenmarks war unheilbar. Seither ist der junge Tiroler querschnittsgelähmt. Benjamin erzählt ruhig, fast nüchtern von seinem Skiunfall.


Noch in der Klinik ­– acht Tage lag Benni auf der Intensiv-, sechs Wochen auf der Normalstation ­–, suchte er nach neuen Möglichkeiten: „Ich recherchierte nach Alternativen zum Rennradfahren und kam aufs Handbiken.“ Seine Ziele, auf die er in der dreimonatigen Reha hinarbeitete: im Rollstuhl ehest möglich selbstständig zu sein und eines Tages Rennen mit dem Handbike zu fahren. „Die Zeit in Bad Häring sah ich als sportliche Herausforderung.“ An Motivation fehlte es ihm nie, höchstens an Geduld. „Man musste mich oft bremsen. Schließlich musste mein Körper erst heilen.“

Wir führen ein eigenständiges Leben und unterscheiden uns nicht von Menschen ohne Behinderung.

Noch in der Klinik ­– acht Tage lag Benni auf der Intensiv-, sechs Wochen auf der Normalstation ­–, suchte er nach neuen Möglichkeiten: „Ich recherchierte nach Alternativen zum Rennradfahren und kam aufs Handbiken.“ Seine Ziele, auf die er in der dreimonatigen Reha hinarbeitete: im Rollstuhl ehest möglich selbstständig zu sein und eines Tages Rennen mit dem Handbike zu fahren. „Die Zeit in Bad Häring sah ich als sportliche Herausforderung.“ An Motivation fehlte es ihm nie, höchstens an Geduld. „Man musste mich oft bremsen. Schließlich musste mein Körper erst heilen.“


Der Skiunfall teilt Bennis Leben in ein „davor“ und „danach“. Dabei rückt das Davor von Jahr zu Jahr weiter in die Ferne. „Ich denke nicht mehr viel darüber nach. Das würde nichts bringen. Ich habe viele neue Möglichkeiten.“ Dass er nie den Mut verlor, führt er auf den Support durch seine Familie und Freundin, die ausgezeichnete medizinische Betreuung, seine positive Einstellung zum Leben und schließlich auf den Sport zurück. Handbiken ist seine Kraftquelle, sein Antrieb. Das sieht man auch auf Instagram, wo er seinen Weg dokumentiert. „Das mache ich für mich, aber auch um ein anderes Bild von Menschen im Rollstuhl zu zeigen und vielleicht andere zu inspirieren: Wir führen ein eigenständiges Leben und unterscheiden uns nicht von Menschen ohne Behinderung.“ Das einzige Hindernis, so Benni lachend, seien Treppen.

Zurück zum Anfang