Samuel

Text: Lisa Prantl

Foto: Max Schorch

Innsbruck, Oktober 2024

„b-ts-k-bb-k“ lässt Samuel in unserem Gespräch ein paar Sekunden lang sein Talent aufblitzen. In wenigen Jahren ist der junge Tiroler im Beatboxen so gut geworden, dass er österreichweit zu den Besten zählt. Jetzt träumt er davon, die Welt als Straßenmusiker zu bereisen.


Wenn man seinen Namen bei YouTube eingibt, tut sich noch ein ganzes Universum an Klangwelten auf und man fragt sich beim ein oder anderen Clip, ob der junge Mann ganze Turntables verschluckt hat. „Everybody, clap your hands!“, animiert er das Publikum bei den österreichischen Beatbox-Meisterschaften ohne jegliche Schüchternheit. Die Menge tanzt zu seinen ohne Instrument kreierten Beats. Wie das bei manchen Sounds geht, verstehe der 19-jährige aus Absam, wie er sagt, selbst eigentlich nicht. Vor fünf Jahren hat er das Beatboxen für sich entdeckt und feilt seither unermüdlich an seiner Technik. „Es ist fast wie eine Sucht. Ich muss mich nie zum Üben motivieren, eher dazu, dass ich auch mal etwas anderes mache“, lacht er über die Frage. „Für mich ist das Beatboxen die purste Form von Selbstausdruck. Man arbeitet nur mit Mund, Stimme und den Muskeln. Wenn ich auf der Bühne stehe, empfinde ich enorme Glücksgefühle. Man ist im Moment“.

Es geht mir darum, als Straßenmusiker neue Dinge zu entdecken.

Auf der Bühne findet man Samuel nicht nur allein. Mit seinem Freund Paul Pichler aka UkU holte Samuel bereits den Sieg im Teambewerb der Österreichischen Beatboxmeisterschaften sowie den unglaublichen 7. Platz bei den Beatbox-Weltmeisterschaften. Aber auch mit seinem Papa Jochen Hampel, der Musiklehrer ist, macht Samuel gemeinsame Sache. "Megacool” so gemeinsam Zeit zu verbringen, freut sich der 19-jährige über gemeinsame Auftritte und Veröffentlichungen.


Nachdem er diesen Sommer die Schule und anschließend den Zivildienst abgeschlossen hat, will Samuel mit seiner Kunst die Welt erkunden: „Nur ich und meine Box und ein bisschen reisen“. Wohin, weiß er noch nicht so genau: „Es geht mir darum, als Straßenmusiker neue Dinge zu entdecken“. Neben den eigenen Auftritten und Musikproduktionen verdient er sein Geld schon jetzt mit Beatbox-Workshops und freut sich, wenn auch andere diese einzigartige Art Musik zu machen lernen. Samuel schreibt außerdem Musik für Theaterproduktionen und vertont manche live. So erklang etwa schon eine Türklingel und alle weiteren notwendigen Soundelemente bei den Haller Gassenspielen aus Samuels Mund und nicht, wie sonst heutzutage üblich, aus einem Laptop. Bei den diesjährigen österreichischen Beatbox-Meisterschaften wird der sympathische junge Tiroler im Viertelfinale mit tosendem Applaus verabschiedet. Bis er einmal selbst den Titel holt, scheint es nur eine Frage der Zeit.

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