Jasmin

Text: Lisa Schwarzenauer

Fotos: Bernhard Poscher

Innsbruck

Jasmin Franceschini ist 24 Jahre alt, lebt vegan, liebt die Natur – und macht unter dem Künstlernamen Helianth verträumte, ehrliche Musik, in der sie ihren Alltag verarbeitet.


Empathisch, offen, naturverbunden, kreativ: So beschreibt sich die 24-jährige Südtirolerin, die 2019 zum Studieren nach Innsbruck gezogen ist. „Meine Freund:innen würden wahrscheinlich noch chaotisch, aber sehr zuvorkommend ergänzen“, lacht sie. Gefragt nach Themen, die ihr wichtig sind, fällt der Musikerin, die schon als 11-Jährige ihre Leidenschaft fürs Gitarrespielen entdeckte, als erstes der Klimawandel ein. Im Geografiestudium und mit der Organisation Protect Our Winters setzt sie sich intensiv damit auseinander und versucht, auch im Alltag mit kleinen Dingen wie ihrer Ernährung einen Unterschied zu machen.

Ehrlich und frei sein: das ist Jasmin in ihrer Musik besonders wichtig. Und genau das kann sie in ihrer Wahlheimat Innsbruck.

Auch die Zerrissenheit der Gesellschaft und das Chaos, das momentan in der Welt herrscht, beschäftigen die Studentin. „Die Zukunft macht mir Angst. Nicht nur, wo die Menschheit allgemein hingeht – ich steck momentan auch selbst ein bisschen in der Zwickmühle“, sagt Jasmin. „Ich habe gerade den Bachelor fertig gemacht, der Master steht vor der Tür, und ich denke viel darüber nach, wo ich hinwill, auch mit der Musik, und wie sich alles vereinbaren lässt.“ Ihren Optimismus hat sie deshalb aber nicht verloren: „Es gibt mir Hoffnung, zu sehen, dass es trotzdem ganz viele gute Menschen gibt.“ Besonders die Menschen in ihrem Umfeld würden sie immer wieder motivieren, ihren Weg zu gehen.



Zwischen Schule und Studium hat Jasmin ein Jahr in Australien verbracht. „Ich hatte nach der Matura keine Ahnung von nichts und wollte einfach nur so weit weg wie möglich“, erzählt sie. Die Zeit dort habe sie persönlich und musikalisch stark beeinflusst: „Es war wichtig für meine Musik, aus der Südtiroler Bubble rauszukommen.“ Neben mehr Offenheit und Selbstständigkeit habe sie ein neues Bewusstsein dafür mitgebracht, was ihr in ihrer Musik wichtig ist: absolute Ehrlichkeit und die Freiheit, abseits von Genregrenzen ihr eigenes Ding zu machen. Diese Entwicklung sei in Innsbruck weitergegangen. „Ich habe mich hier sehr verändert, aber auf eine gute Weise, weil die Stadt so viel bietet, um zu experimentieren und etwas zu erleben.“

Ich versuche, immer dem Guten nachzugehen.
– Jasmin Franceschini



Dank diesen Erfahrungen sei jetzt trotz aller Zukunftssorgen der Moment, den nächsten Schritt zu machen – vor allem als Helianth. „Ich hatte lang das Gefühl, mich noch weiterentwickeln und wachsen zu müssen. Ich war noch nie so bereit, zu sagen, ‚Okay, I give it my all‘.“ Wie die Sonnenblume – die nicht zufällig die Inspiration für ihren Künstlernamen ist – bewegt sich Jasmin weiter in Richtung Sonne: „Ich versuche, immer dem Guten nachzugehen.“

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