Fabio

Mittwoch, 19.00 Uhr. Ich rufe Fabio über WhatsApp an. Ein paar Sekunden später grinst mich der 18-Jährige breit an. Er sitzt auf einem Gamer-Stuhl, im Hintergrund leuchten LED-Stripes. „Ich bin echt zufrieden“, erzählt er mir auf die Frage, wie es ihm ginge. Dort oben im Haus seiner Eltern in Rifenal bei Zams sei es wirklich fein. „Ich war schon immer da, wo ich jetzt bin.“

Ganz auf das Stadtfeeling will Fabio aber nicht verzichten. Die Berufsschule für seine Ausbildung zum pharmazeutisch-kaufmännischen Assistenten ist in Innsbruck. Da könne man auch besser ausgehen und Leute kennenlernen als im Dorf. Fabio ist begeistert von seiner Ausbildung, die ihm durch Zufall in die Hände gefallen ist: Eigentlich ging er in der Tourismusschule beim Kochen mit seinen Klassenkameraden gerade voll auf. Doch dann kam Corona und die Betriebsküche wurde geschlossen. Er brach die Schule ab. Auf der Suche nach einem Job kam ihm dann ein Bekannter, Apotheker in der Stadtapotheke Landeck, zu Hilfe. „Ich hab‘ mir das mal angeschaut und es hat mir gleich mal voll super getaugt.“ Wenn Fabio über seine Ausbildung spricht, strahlt er regelrecht. „Ich bin da wirklich voll in der Leidenschaft drinnen.“ Im Labor der Apotheke rührt er Cremes an, mischt Tees, füllt Kapseln und presst Tabletten. Fabio ist wissbegierig, will sich weiterbilden, lernt nicht nur für seine Arbeit, sondern auch für sich selbst. „Das ist Allgemeinwissen, das man immer anwenden kann – egal wo und wann.“ Man müsse nur mal links und rechts neben die Straße schauen und schon fände man Heilpflanzen, die bei Krankheiten oder Verletzungen wirken. Löwenzahn hilft bei Verdauungsstörungen und Hautkrankheiten, Gänseblümchen regen den Appetit an.

Wenn Fabio mal nicht die Schulbank drückt oder im Labor steht, ist er auf dem Fußballplatz zu finden. Seitdem er fünf Jahre alt ist, spielt er leidenschaftlich gerne im Verein. „Ich kann meine Power rauslassen, mich bewegen, kann neu Gelerntes im Team anwenden. Es macht halt einfach Spaß!“ Der Zusammenhalt im Fußball taugt ihm: Füreinander kämpfen, miteinander spielen, gemeinsam gewinnen.

Fabio wirkt vollkommen im Reinen mit seiner Entscheidung die Oberstufe abzubrechen und seinen eigenen Weg zu gehen. Wie? Er folgt einfach seinem Lebensmotto: „Mach alles, was dir Spaß macht. Und wenn‘s dir taugt, dann zieh’s durch - egal, was andere davon halten.“