Lorenz

Text: Katharina Wildauer

Foto: Bernhard Poscher

Wattens, September 2022

Lorenz ist Parcour-Athlet. Wie der Wattener zu diesem Sport kam, was ihn antreibt und wohin der gelernte Optiker noch möchte, erzählt er hier.


Wenn Lorenz sich von Hindernis zu Hindernis hantelt, über riesige Bauklötze aus Schaumstoff springt und an Wänden hochklettert, sieht das aus, als gelte für ihn die Schwerkraft nicht. Was leichtfüßig aussieht, braucht aber viel Kraft, Konzentration und Ausdauer. Und die ist Lorenz nicht einfach so in den Schoß gefallen. Mit etwa zwölf Jahren hat er mit dem Parcour-Sport begonnen, als er Shows wie Ninja Warrior und Wetten, dass im Fernsehen sieht. „Ich hab mir gedacht: cool, was die da machen. Das will ich auch“.

Ich war ein Schisser. Ich war kein Kind, das sich viel getraut hat.

Leichter gesagt als getan. „Ich war ein Schisser“, lacht der 25-Jährige, „ich war kein Kind, das sich viel getraut hat.“ Für den ersten Salto habe er richtig lange gebraucht, um sich überwinden zu können. Heute ist der Rückwärtssalto sein Ritual vor Wettkämpfen und Shows. „Daran erkenne ich, wie viel Power ich heute habe und spür, wie mein Körpergefühl ist.“


Lorenz will, wie auch seine Vorbilder damals als 12-Jähriger, zu den großen TV-Shows und Weltrekorde brechen. Wer bei Ninja Warrior und anderen Formaten teilnehmen will, muss aber erst mal das Casting schaffen ­– und Lorenz schafft es. Und das heißt auch: neben der Lehrausbildung ein intensives Training absolvieren. Mit 16 Jahren steigt er in den Optikerbetrieb seines Vaters ein: „Die Schule war damals nichts für mich, also bin ich zum Papa und hab gesagt: ‚Ich komm zu dir in die Lehre‘“, erzählt er.


Zwei Tage vor seiner Lehrabschlussprüfung war die TV-Ausstrahlung von „Big Bounce“, eine deutsche Fernsehshow, die Lorenz gewann. „Trotz Medienrummel hab ich die Gesellenprüfung ohne viel Vorbereitung geschafft“, lacht er.

Heute arbeitet Lorenz in Teilzeit als Optikermeister im Familienbetreib in Innsbruck und sportelt nebenher. Nach intensiven Sport-Jahren geht er es heute entspannter an. Eine Karriere als Profi-Sportler will er nicht mehr: Die Disziplin wird voraussichtlich nicht olympisch, für den Weltcup braucht es viele Ressourcen, Sponsoren gibt es für Randsportarten jedoch nur wenige.


Deshalb erarbeitet Lorenz sich gerade seinen eigenen Weg: „Ich will mein Wissen und meine Erfahrung nutzen, um selbständig und unternehmerisch tätig zu sein.“ Einige Projekte sind bereits in Ausarbeitung und „nebenher“ stehen noch drei neue Weltrekorde auf Lorenz To-Do-Liste – „zum Spaß“, wie er sagt.

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