Valentin

Text: Katharina Wildauer

Foto: Bernhard Poscher

St. Jodok am Brenner

Valentin will die Welt ein bisschen besser machen. Klingt abgedroschen – trifft aber nun mal zu. Der 20-Jährige ist angehender Volksschullehrer, freier Journalist, Natur- und Musikliebhaber, sportlich und reisebegeistert.


Einer Horde Siebenjähriger etwas beizubringen ist für manche vielleicht eine Horrorvorstellung, nicht aber für Valentin. Er ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Volksschullehrer. Dass er mal „was Soziales“ machen will, war immer klar. Ein Freiwilliges Soziales Jahr sollte dann zeigen, ob er wirklich mit Menschen arbeiten kann und will. Die Antwort war eindeutig: ja! „Als Lehrer hast du Verantwortung“, sagt Valentin.


Wenn er über den Lehrerberuf spricht, wirkt Valentin reif und reflektiert. Er wolle nicht „aus jedem einen Goethe machen“. Sein Ziel sei viel eher, das Beste aus jedem Kind zu holen und gewisse Werte zu vermitteln: „Ein nettes Miteinander, ein guter Umgang untereinander, Fleiß und Höflichkeit“. Obwohl er noch zwei Jahre seiner Ausbildung vor sich hat, merkt man Valentin an, dass er sich schon gründlich mit seinem späteren Beruf auseinandergesetzt hat. Natürlich gehe es als Lehrer nicht darum, Kindern die eigene Meinung zu oktroyieren. Doch für den 20-Jährigen ist klar, dass gewisse Themen Platz im Unterricht und der Bildung der Kinder finden sollten – etwa Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Ich will die Welt offener gestalten.

Die Welt ein bisschen besser machen, dieses Ziel verfolgt Valentin auch mit seinem zweiten Standbein, dem Journalismus. Wie er dazu kam, neben dem Vollzeitstudium eine Journalismusausbildung zu machen und für die Straßenzeitung 20er zu schreiben? „Ich bin da so hineingerutscht“, schmunzelt Valentin, „Ich habe mich schon immer für das Schreiben fasziniert und die Chance, die ich bekomme habe, genützt“. Schnell hat er gemerkt, dass ihm das Schreiben den nötigen kognitiven Ausgleich gibt. Das Studium für den Journalismus hinschmeißen? „Natürlich habe ich überlegt, dem Schreiben mehr nachzugehen“, gibt er zu. Als freier Journalist habe er aber genau dieses Privileg, das jederzeit zu tun. Das Lehramtstudium hat erst mal Priorität.


Valentin sieht Parallelen zwischen Klassenzimmer und Redaktion, denn in beiden kann man wichtigen Themen Raum geben. Er schreibt gerne über Inklusion, Soziales und die Gesellschaft. Mit seiner Arbeit will er, wie auch später als Lehrer, „die Welt offener gestalten.“

Valentin liebt es, nah an der Natur zu wohnen. Seinen Wohnort St. Jodok am Brenner will er nicht mit Innsbruck tauschen.

Und wenn Valentin nicht gerade als Journalist oder Lehrer die Welt rettet? Dann hört er Musik, ist kreativ, radelt mal eben nach Italien oder reist mit dem Zug durch Europa*. Nicht zu wissen, was er machen solle – vor diesem Problem sei er nie gestanden. Vielmehr fragt sich Valentin: „Was mache ich als nächstes?“

* Gerade erschien Valentins Buch "Geschichten in vollen Zügen", in dem er von seinen Erlebnissen auf Reisen erzählt. Erschienen bei story.one publishing, ISBN 978-3-7108-8461-0.

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