Iris
Text: Lisa Prantl
Foto: Florian Scheible,
Innsbruck, Oktober 2023
Nicht wegschauen, sondern offen und informiert bleiben, aktiv werden, um mitzuhelfen, wo man kann. Darauf, appelliert Iris Unterberger, komme es im Leben an. Gleichzeitig habe auch die „Krisengeneration“, ein Recht das Schöne im Leben zu genießen und ihren Träumen eine Chance zu geben. Iris träumt vom Leben als Schauspielerin.
Wenn sie auf der Bühne steht, vergisst die 19-Jährige die Welt um sich herum und taucht in voller Konzentration in eine andere ein. Eine große Freiheit nennt das die Vomperin, die seit sie sechs Jahre alt war, regelmäßig auf der Bühne und vor der Kamera steht. „Alle Sorgen fallen für ein, zwei Stunden ab.“
Iris spricht von ihrem Traum, als stehe sie noch ganz am Anfang. Nachdem ich sie letztes Jahr in einer beeindruckenden Performance über die Kinoleinwand flimmern sah, hatte ich das anders erwartet. Nach dem Gespräch ist mir aber klar, dass die junge Frau Recht behalten wird: Das ist erst der Anfang ihres Weges.
Am Schauspielern fasziniert Iris das Spiel mit der eigenen und fremden Identitäten, das Auseinandersetzen mit dem Dasein anderer und deren Geschichte. Ein Prozess, der auch für die eigene Entwicklung sehr lehrreich ist, erklärt sie: „Man muss immer schauen, was man selbst in eine Rolle mitbringt und dabei reflektiert man auch sich.“
Zuletzt war sie in Adrian Goiginers Kinofilm „Märzengrund" als Schwester der Hauptfigur zu sehen. Um die Geschwisterdynamik und die Lebensrealität der Beiden glaubhaft transportieren zu können, verbrachte sie mit ihrem Filmbruder Jakob Mader einen Monat auf einer Alm auf 1700 Metern - ohne Strom und fließend Wasser, dafür mit viel körperlicher Arbeit. Neben den Dreharbeiten mit Größen wie Gerti Drassl und Harald Windisch bleibt diese Zeit eine Erfahrung, die sie nie vergessen wird.
Auf diesem Erfolg ruht sich Iris aber keineswegs aus. „Dranbleiben, weiterarbeiten, sich weiterbilden. In diesem Business kommt nichts von allein“, erklärt sie, wie der abgeklärte Profi, der sie ist. Im Sommer hat Iris Unterberger an der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik maturiert. Unabhängig davon, wie erfolgreich ihr Weg als Schauspielerin noch sein wird, kann sich Iris die Arbeit sowohl als Kindergarten- als auch als Theaterpädagogin sehr gut vorstellen: „Diese Schnittstelle zwischen kreativ und sozial macht mir großen Spaß“.
Jetzt liegt ihr Fokus aber erst einmal darauf, in einer Schauspielschule angenommen zu werden: „Ich stelle mich auf viele Vorsprechen und viele Runden ein, natürlich auch auf Absagen. Ich tue mein Bestes und wenn es so sein soll, soll es so sein, wenn nicht, dann brauch ich vielleicht vorher noch etwas Anderes.“ Iris zeigt jedenfalls, wie gut es uns allen täte, mehr an die eigenen Träume und Stärken zu glauben.