Christoph

Text: Katharina Wildauer

Fotos: Bernhard Poscher

Matrei am Brenner

Senfblau nennt sich ein junges Film-Kollektiv, das gerade international durchstartet. Einer der Gründer ist Christoph. Zum Filmen und Fotografieren kam er zufällig, heute hat er damit viel Erfolg.


„Wir wollten nichts bedeutungsschwangeres, sondern irgendwas, das auf den ersten Blick nicht zusammenpasst“, sagt Christoph über die Namensfindung von „Kollektiv Senfblau“. Schon 2019 hat er es mit einem Freund und einer Freundin aus der Taufe gehoben. Christoph ist 25 Jahre alt, kommt aus Matrei am Brenner und studiert derzeit in Salzburg MultiMediaArt. Gemeinsam produzieren sie Kurzfilme und Spots, die sozial relevante Themen mit einem speziellen Fokus auf Ästhetik behandeln. „Mach mal“, ihr letzter großer Wurf - ein Social Spot über Depressionen - wurde in New York und Cannes ausgezeichnet. Wenn jemand mit Anfang 20 die internationalen Filmfestivals erobert, dann verliert der ein oder andere Regisseur gerne mal die Bodenhaftung. Nicht so Christoph: er ist uneitel und ruhig, wenn er von seiner Arbeit erzählt.


So einen Erfolg könne man nicht planen, sagt er und „Man hofft auf sowas, aber man rechnet nicht damit“. Verschmitzt lächelt Christoph, wenn er vom Rummel erzählt, den er mit dem Kollektiv letztes Jahr erlebt hat. Es ging nach New York und Cannes, in Deutschland wurde der Kurzfilm in den Kinos gezeigt. So ganz realisiert hat Christoph das wohl immer noch nicht.

Werkstatt und Atelier zugleich: mit seinem Papa hat Christoph hier viel Zeit verbracht, konnte sich schon immer kreativ austoben und ihm über die Schulter schauen.

Es war der Papa, der ihm als Kind eine Kamera in die Hand gedrückt hat. Auf Schule hatte Christoph eigentlich keinen Bock, viel lieber wollte er eine Lehre machen. Am Ende landete er trotzdem – und zum Glück – auf der HTL für Grafik und Kommunikationsdesign, wo er erste Projekte mit Film und Fotografie umsetzen durfte. Heute studiert er an der FH Salzburg: den Bachelor in MultimediaArt hat er bereits in der Tasche, aktuell ist der Master dran und wenn der geschafft ist, bleibt wieder viel Zeit für das Kollektiv.

Meinen ersten Spielfilm will ich schon in naher Zukunft machen.

Was ist es, das am Filmemachen so reizt? „Es ist der ganze Prozess: du hast eine Idee, schreibst ein Konzept, ein Drehbuch und begeisterst die Menschen, mit denen du arbeitest“, meint Christoph. Für eines der letzten Projekte reiste er mit Freunden durch Sibirien suchte Nomadenfamilien und lebten einige Tage mit ihnen, um mehr über ihr Leben zu erfahren. „Jeder ist mit Herz dabei und steckt voller Energie. Das Filmen wird da fast nebensächlich“, schwärmt er. Viel wichtiger als jeder Erfolg ist für Christoph, wenn er mit einem Film Menschen berührt oder „bissl“ einen Impact hat, erzählt er.


Auf die Frage, wie es für ihn weitergeht, hat Christoph viele Antworten: ein bisschen Master studieren, ein Atelier für Film- und Fotografieschaffende in Innsbruck suchen, mal wieder eine Ausstellung machen. Ein großes Ziel gibt es: „Meinen ersten Spielfilm will ich schon in naher Zukunft machen.“ Da hört man dann doch das Selbstbewusstsein aus dem sonst ruhigen Christoph raus.

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